Frühjahrsausfahrt 7. Mai 2025, «Spargelschmaus im Bohrerhof»
- beataeschbacher
- 13. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Mai

Einen Ausflug der Alten Garde zu organisieren, bei welchem so viele Damen dabei sind, ist für den Vorstand eine besondere Ehre und Freude. Bei idealem Reisewetter bestiegen 83 aufgestellte und erwartungsvolle Teilnehmende die beiden Busse und liessen sich in bester Laune zuerst zum Kaffee in den Kanton Baselland und weiter den Vogesen entlang ins deutsche Martkgräflerland zum Spargelessen chauffieren.
Kaffeehalt im Pumpwerk
Die Reise führte über die Autobahn nach Münchenstein zum Kaffeehalt ins Restaurant Pumpwerk, welches zur Stiftung Hofmatt gehört. Im hellen, farbigen und lichtdurchflutenden Saal wurden wir freudig empfangen und durch das herzliche Gastgeberinnen-Team bestens bedient.
Dieses moderne Restaurant gehört zur Stiftung Hofmatt, welche ein Kompetenzzentrum für das Alter mit breitem und aktuellem Angebot betreibt. Ein Blick in die Entstehung der Geschichte der Stiftung Hofmatt bringt Interessantes zutage: Die Stiftung Hofmatt wurde seinerzeit von der wohlhabenden Basler Familie Zaeslin (Eisenwarenhändler und Bankier in Paris) im Andenken an ihre beiden verstorbenen Söhne errichtet. Die beiden Söhne sind beim Münchensteiner Eisenbahnunglück vom 14. Juni 1891 ums Leben gekommen. Dieses Eisenbahnunglück ist bis heute das schlimmste Eisenbahnunglück in der Schweiz. Der Unfall ereignete sich vor 134 Jahren, als die Eisenbahnbrücke über die Birs unter der Last eines Ausflugzuges einstürzte. 73 Menschen starben, unter ihnen auch Kinder, über 170 Opfer erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die Basler Familie Zaeslin hat kurzum ihren Landsitz in Münchenstein gestiftet als Pflege- und Erholungsstation für die langfristige Betreuung der zahlreichen Opfer.
Gestärkt vom Kaffeehalt ging es im stockenden Verkehr weiter über die Basler-Autobahnen in Richtung St. Louis. Einerseits ist die Region Basel grundsätzlich von zu vielen Fahrzeugen belastet und anderseits werden auch hier zahlreiche Bauarbeiten bei laufendem Verkehr durchgeführt. Wegen der schrillen europaweiten Fernsehshow «Eurovision Song Contest 2025» in Basel waren zudem noch mehr Menschen und Fahrzeuge in dieser Region unterwegs. Geduld war angesagt. Der Grenzübergang verlief reibungslos. Ohne Zollformalitäten ging es weiter in Richtung Vogesen, vorbei an Spargel- und Erdbeerkulturen. Erste Weinberge wurden sichtbar. Die weite Landschaft, der gelb blühende Ginster und das schöne Wetter beeindruckte uns auf dem Weg an die Elsässer Weinstrasse, während man interessiert den touristischen Informationen von Chauffeur Roland Berthoud lauschte.
Die Fahrt durch die ersten engen Weinbaudörfer zeigte bald, dass auch in Frankreich viel gebaut wird. Eine Umleitung nach der anderen führte uns durch enge und engste Quartierstrassen, so richtig ins Chaos. Unsere Busse mussten auf kleinstem Raum gewendet werden. Von den Chauffeuren wurde Präzisionsarbeit geleistet, sie manövrierten ruhig und besonnen – eben wie verantwortungsvolle Profis. Ein ortskundiger Autofahrer leistete Spontanhilfe indem er durch Vorausfahren unsere grossen Fahrzeuge aus dem engen Strassenlabyrinth heraus führte. Der Zeitverlust konnte nicht mehr aufgeholt werden, im Gegenteil, ein zweites Mal wurden wir durch eine weitere «Déviation» in einen Strassenabschnitt mit einer Höhenbeschränkung geleitet und mussten erneut ausweichen und einen Umweg fahren.
Man stelle sich vor: Zwei Schweizer Busse wenden auf kleinstem Raum in einer Sackgasse an der Elsässer Weinstrasse in Frankreich – sie waren zudem übergross mit «LERNFAHRT» angeschrieben: Eine Lernfahrt aus der Schweiz mit dutzenden von Extertinnen und Experten im Bus drinnen 🤣 ... bestimmt ein skurriles Bild für den zufälligen Beobachter am Strassenrand und unangenehm für die Chauffeure.
Mittagessen im Bohrerhof
Mit rund einstündiger Verspätung erreichten wir schliesslich den Bohrerhof im Markgräflerland, wo wir von den Gastgebern trotz Verspätung herzlich willkommen geheissen wurden. Im gewächshausartig gebauten Restaurant wurden wir zügig bedient. Das Spargelmenü war sehr fein und die Portionen gross. Das Menü war schon im Voraus bestellt worden und setzte sich wie folgt zusammen: Spargelcremesuppe, weiter das obligate Spargelmenü mit zwei Sorten Schinken sowie „Kratzete“ (Omelette) und Kartoffeln. Dazu gab es regionalen Weiss- oder Rotwein, Mineralwasser und Kaffee.
Es wurde eifrig diskutiert, der Lärmpegel war recht hoch im Gewächshaus-Restaurant... . Ist ein spannender Austausch mit Gleichgesinnten nicht fast der wertvollste Teil des Ausfluges?
Bis zur Weiterfahrt wurde der Hofladen besucht und eifrig eingekauft. Zudem bestand die Möglichkeit, den Ort der Rüsterei und Verpackung zu besichtigen. Während der Saison, die 8 bis 10 Wochen dauert, werden täglich mehrere Tonnen weisse Spargeln gestochen, gewaschen, geschnitten, sortiert, verpackt und geliefert. In dieser Zeit beschäftigt der Bohrerhof rund 300 Saisoniers, Männer und Frauen vorwiegend aus osteuropäischen Staaten. Durch die Auswahl geeigneter Kulturen wird auf dem Bohrerhof ganzjährig geerntet: Spargel und Erdbeeren im Frühjahr, Zucchini und Staudensellerie im Sommer, Kürbis im Herbst, Feldsalat und Chicorée im Winter. Der Bohrerhof ist ein aus kleinen Anfängen gewachsener Familienbetrieb. Oberste Priorität haben beste Qualität, Frische und Nachhaltigkeit. Mit der einzigartigen Kombination aus Anbau, Vermarktung, Gastronomie und Hotelbetrieb soll der Bohrerhof ein ganzheitliches Landerlebnis vermitteln. Davon haben wir in der kurzen Zeit des Aufenthaltes und saisonbedingt nicht alles mitbekommen. Leider war es nicht zur Begrüssung und Information durch ein Mitglied der Familie Bohrer gekommen, obwohl wir das vorher abgemacht hatten. Trotzdem, wir haben einen realistischen Einblick in die moderne Produktion von Agrarprodukten erhalten und verabschiedeten uns mit einem guten Eindruck vom Bohrerhof.
Beladen mit frischen Landprodukten und vielen neuen Eindrücken nahmen wir den Heimweg unter die Räder. Roland Berthoud, unser erfahrener Chauffeur führte uns elegant und sicher durch die vorabendliche «Blechlawine» im Raum Basel, indem er sich entschied, die Grenze bei Rheinfelden zu überqueren. Ziemlich pünktlich errichte die frohe und zufriedene Reisegruppe Pieterlen.
Ein grosses Kompliment und einen riesigen Dank an alle Teilnehmenden für die gute Stimmung auf der Reise, und für die vorbildliche Einhalten der Abfahrtzeiten. Ein zusätzlicher Dank an alle für das Verständnis wegen der eingefahrenen Verspätung auf der Weinstrasse. Sie war sicher nicht durch mangelnde Vorbereitung entstanden, sondern durch die unglückliche Folge mehrerer Streckenänderungen infolge von Umleitungen in Frankreich.
Der Vorstand wünscht allen einen gesunden Sommer und freut sich auf das nächste gemeinsame Erlebnis.
Bericht und Bilder: Beat Aeschbacher, Obmann
Veröffentlichung: Beat Aeschbacher und Hans-Jürg Steffen
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