Winteranlass 29. Januar 2025 «Energiewende als Ganzes denken»
- beataeschbacher
- 8. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Herr Philipp Mäder, Leiter Medienstelle BKW, Bern, beginnt seinen Vortrag mit einigen geschichtlichen Daten zur BKW. Angefangen hat es mit dem Kraftwerk am Hagneckkanal im Jahr 1898, dann das Kraftwerk Oberhasli 1925 bis zum AKW Mühleberg 1972. Mühleberg war das erste AKW der Schweiz welches erbaut wurde und auch das erste, das wieder Rückgebaut wurde. Es folgte dann vor 16 Jahren der bisher immer noch grösste Windpark der Schweiz auf dem Mont Crosin.
Heute beschäftigt die BKW 12`000 Mitarbeiter und hat Beteiligungen in ganz Europa. Er erklärt den Zusammenhang der ganzen Stromlage in Europa mit den Worten: Wenn Europa genug Strom hat, hat die Schweiz auch genug. Die BKW ist eine AG, in welcher der Kanton Bern Hauptaktionär ist. Heute ist sie der drittgrösste Stromproduzent der Schweiz. Sie besitzt sie das grösste Stromverteilnetz der Schweiz mit einer Länge von ca. 22`000 km.
In der Schweiz gilt, dass wir bis 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen sollen. Das hat die Bevölkerung so beschlossen. Auf diesem Pfad sind wir unterwegs. Um das Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, muss sich die BKW von den Kohlenkraftwerken in Deutschland und den Gas-Kraftwerken in Italien trennen, vermutlich mit Verlust… .
Die BKW investiert in erneuerbare Energien Wasserkraft (Grimsel und Trift), Windkraft im Jura in Jeanbrenin bei Tramelan bewilligt und bei wo das Verfahren hängig ist. Solaranlagen sind bei Belp und im Jura am Mont Soleil geplant.
Bei all diesen Projekten ist der Widerstand aus der Bevölkerung oder von Verbänden leider immer gross, was immer wieder zu Verzögerungen führt. Ein Stromabkommen der Schweiz mit Europa wäre wichtig und nötig, um unsere Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Schweiz ist die Kupferplatte Europas.
Herr Mäder informiert über den Stand des Rückbaus von AKW Mühleberg, welcher im Zeitplan ist. Das freiwerdende Gelände sei ideal zur weiteren Stromproduktion, da die Infrastruktur der wegführenden Leitungen bereits vorhanden ist.
Die Energiewende findet im Stromnetz statt. Als weiteren Punkt spricht der Referent die Zusammensetzung des Strompreises an, welcher sich aus Energiepreis und Netzkosten zusammensetzt. Ist bereits ein gutes Netz vorhanden, kann die Netznutzung tiefer angesetzt werden. Die Energiewende erfordert hohe Investitionen in den Netzausbau.
Auch auf die Rückvergütung für Solarstrom hat der Standard des Netzausbaus einen grossen Einfluss. Herr Mäder weist auf zukünftige Möglichkeiten, den selbsterzeugten Strom direkt dem Nachbarn zu verkaufen, um damit die Netztarife einzusparen.
Um die Energiewende zu bestehen, muss auch der auch der Stromverbrauch durch technische Innovationen und Verhaltensänderungen angepasst werden: zum Beispiel, Warmwasser aufbereiten tagsüber, wenn eigener Solarstrom produziert wird.
Die anschliessende Frageronde wird rege benutzt. Der Referent lobt uns als aktive und kritische Zuhörerinnen und bedankt sich für die vielen sehr guten Fragen und für die aktive Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema.
Obmann Beat Aeschbacher bedankt sich beim Referenten für seinen interessanten Vortrag und überreicht ihm eine Flasche Wein.
Anschliessend widmen wir uns dem Imbiss und beenden den Nachmittag mit gemütlichem Beisammensein.
Text Ernst Sidler
Veröffentlichung Beat Aeschbacher und Hans-Jürg Steffen
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